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Hans Vent Stiftung

Hans Vent (1934 – 2018 in Ber­lin) hat ein umfang­rei­ches künst­le­ri­sches Werk hin­ter­las­sen, das als her­aus­ra­gen­der Bei­trag zur deut­schen Male­rei in Erin­ne­rung blei­ben wird. Er war seit 1990 Mit­glied der Aka­de­mie der Küns­te in Ber­lin. Hans Vent hat ver­fügt, dass nach sei­nem Tode ein bedeu­ten­der Anteil sei­nes Wer­kes auf die Caje­witz-Stif­tung über­tra­gen wird, um es zu bewah­ren und der Öffent­lich­keit zum Zweck gene­ra­ti­ons­über­grei­fen­der Kom­mu­ni­ka­ti­on zugäng­lich zu machen. Im Jah­re 2019 wur­de nach dem Wil­len des Künst­lers durch den Tes­ta­ments­voll­stre­cker die Hans-Vent-Stif­tung unter dem Dach der Caje­witz-Stif­tung gegrün­det.
Die Gale­rie Ama­li­en­park | Raum für Kunst wird von nun an in von Clau­de Keisch kura­tier­ter Fol­ge Kabi­nett­aus­stel­lun­gen aus den rei­chen Bestän­den der Hans-Vent-Stif­tung zeigen.

»Es gibt nicht vie­le Maler, von denen ich so sehr sagen möch­te: sei­ne Bil­der sei­en geträumt. Nicht nur in dem Sin­ne, dass ihre unwirk­li­chen Kon­fi­gu­ra­tio­nen an Traum­phan­ta­sien erin­nern; son­dern in dem all­ge­mei­ne­ren, dass sie erst vor unse­ren Augen zu ent­ste­hen schei­nen, weil die Gestalt, die sie vor den Augen des Malers ange­nom­men haben, nicht plan­bar war. Unter den vie­len schwarz­wei­ßen oder aqua­rel­lier­ten Skiz­zen, die ganz ähn­li­che Moti­ve zei­gen wie die Öl- und Deck­far­ben­bil­der, die hier hän­gen, ist sicher kei­ne als „Kom­po­si­ti­ons­ent­wurf“ gemeint oder genutzt wor­den. Es gibt kei­ne Abfol­ge etwa von Kon­zi­pie­ren, Kom­po­nie­ren, Aus­füh­ren. Alles geschieht simul­tan, in hei­te­rer Mal­er­lau­ne, das Ver­wer­fen eines Zustan­des ist jeder­zeit Teil einer Spiel­re­gel, die Reue und Selbst­quä­le­rei aus­zu­schlie­ßen scheint. Impro­vi­sa­ti­on und Kon­zen­tra­ti­on, sie koope­rie­ren bei Hans Vent. Kon­zen­tra­ti­on ist die Vor­aus­set­zung des glück­li­chen Improvisierens. (…)«

(aus der Lau­da­tio von Clau­de Keisch, Aus­stel­lungs­er­öff­nung am 22. Febru­ar 2019 in der Gale­rie der Gra­phik­pres­se, Berlin)

Hans-Vent-Stif­tung | www​.hans​-vent​-stif​tung​.de
in der
Caje­witz-Stif­tung | www​.caje​witz​-stif​tung​.de

Foto Atelier
Atelier von Hans Vent
Foto Manfred Mayer
kopf
Hans Vent, »Großer Kopf, Profil«, o.J.
Acryl auf Papier

Ausstellung im Kabinett [3]
Christina Renker & Hans Vent 
Auch eine Wahlverwandtschaft

Auch eine Wahlverwandtschaft

28. August 2021 bis 9. Okto­ber 2021

Kura­tiert von Clau­de Keisch

Aus der jahr­zehn­te­lan­gen Lebens­ge­mein­schaft des Malers (1934−2018) und der sie­ben Jah­re jün­ge­ren Kera­mi­ke­rin haben sich Arbeits­be­geg­nun­gen und künst­le­ri­scher Aus­tausch von selbst erge­ben; denn jeder konn­te, ohne den eige­nen künst­le­ri­schen Weg zu ver­las­sen, über die Schul­ter des ande­ren bli­cken. Regel­mä­ßig such­te Hans Vent die Kera­mik­werk­statt auf, um Stun­den hin­durch neu­gie­rig die dar­in vor­ge­fun­de­nen Mate­ria­li­en zu erpro­ben. Auf Gefä­ße und Scha­len, die die Gefähr­tin gedreht oder geformt hat­te, zeich­ne­te, mal­te, ritz­te er Akt-Ein­fäl­le, Akt-Apho­ris­men. Die Ton-Vor­rä­te lock­ten den Maler zur plas­ti­schen Figur. Aus vor­be­rei­te­ten Schei­ben lie­ßen sich Gestal­ten model­lie­ren, die Glied­ma­ßen kühn aus­ein­an­der­ge­zo­gen, ver­formt, um einen Kern lee­ren Rau­mes geschlun­gen: Impro­vi­sa­tio­nen am Rand der Abs­trak­ti­on, wie sie Vent gemäß waren. Indes­sen fand Chris­ti­na Ren­ker jen­seits des all­tags­taug­li­chen Gefä­ßes zu spie­le­risch frei­en, groß­for­mi­gen, oft col­la­gie­rend gefüg­ten Kon­struk­tio­nen. Schließ­lich begann sie auch das alte Motiv der Büs­te kera­misch zu inter­pre­tie­ren, dem sie bis heu­te, behut­sam indi­vi­dua­li­sie­rend, viel­fa­che Wand­lun­gen abgewinnt.

Claude Keisch, August 2021

Video der Laudatio von Dr. Claude Keisch

Vent Köpfe

Ausstellung im Kabinett [2]
Hans Vent.
Landschaften Räume

Landschaften
Räume

5. Sep­tem­ber 2020 bis 24. Okto­ber 2020

Kura­tiert von Clau­de Keisch

Als Hans Vent (1934−2018) in spä­ten Tagen erklär­te, Land­schaf­ten »kön­ne er nicht«, er »habe eine male­ri­sche Form dafür nicht gefun­den«, waren ihm die über­lie­fer­ten Motiv­gat­tun­gen längst pro­ble­ma­tisch gewor­den. Sei­ne Werk­ent­wick­lung hat­te ihn weit ent­fernt von der ein­drucks­vol­len Rei­he far­bi­ger und schwarz­wei­ßer Land­schaf­ten der sech­zi­ger und sieb­zi­ger Jah­re: begin­nend etwa mit Dorf­win­keln von
kris­tal­li­nisch fes­ter Struk­tur, fort­ge­setzt mit Wald- und Strand­si­tua­tio­nen, die sich in zer­streut schwin­gen­dem Licht und sprü­hen­der Far­be auf­lö­sen. Die Figu­ren und Grup­pen, Jäger und Baden­de, mit denen die­se Sze­ne­rien ange­rei­chert wer­den, über­neh­men es mehr und mehr, den Raum zu struk­tu­rie­ren, und je nah­sich­ti­ger die Kom­po­si­tio­nen wer­den, je mehr sich im Spät­werk Far­be und expres­si­ver Farb­fluß von der Bin­dung an den Gegen­stand befrei­en, des­to mehr geht die gewohn­te Vor­stel­lung von »Land­schaft« in der Mög­lich­keits­form einer abs­trak­ten Raum­of­fen­heit auf.

Clau­de Keisch, Sep­tem­ber 2020

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Vent Köpfe
Hans Vent, o. T. 1977
Aquarell und Kohle (Collage), 29,5 x 41,5 cm

Ausstellung im Kabinett [1]
Hans Vent – Unvermutete Begegnungen

Späte Arbeiten auf Papier

5. Juni 2020 bis 12. Juli 2020

Kura­tiert von Clau­de Keisch

Obwohl das eigen­wil­li­ge, von Moden wie von ideo­lo­gi­schen Vor­ga­ben unab­hän­gi­ge Werk des Ber­li­ner Malers Hans Vent (1934 – 2018) durch Aus­stel­lun­gen und Publi­ka­tio­nen wohl­be­kannt zu sein scheint, ist sei­ne Tie­fe und Viel­falt noch kei­nes­wegs erschlos­sen: dies wird eine Fol­ge von Kabi­nett­aus­stel­lun­gen aus den rei­chen Bestän­den der Hans-Vent-Stif­tung zei­gen. Die ers­te Aus­wahl wid­met sich dem hohen Anteil der Impro­vi­sa­ti­on an sei­nem spä­ten Schaf­fen.
Wäh­rend Vent zunächst lan­ge, bei aller Frei­heit der Far­be und (De)Form(ation), den klas­si­schen Kom­po­si­ti­ons­ver­fah­ren und dem ein­heit­li­chen Bild­raum treu geblie­ben ist, setz­te sich im Alters­werk, vor allem in den far­bi­gen Papier­ar­bei­ten, ein vor­sätz­lich intui­ti­ves, unge­plan­tes, expe­ri­men­tie­ren­des Vor­ge­hen durch. Jen­seits aller Plau­si­bi­li­tät sto­ßen dis­pa­ra­te Köp­fe, Kör­per, freie For­men anein­an­der, deren über­ra­schen­de Anord­nung die Logik einer Raum­ein­heit igno­riert und eine beun­ru­hi­gend flui­de Traum­welt ent­ste­hen läßt.
Clau­de Keisch, Mai 2020

Ein­la­dungs­kar­te und Pro­gramm als PDF Doku­ment download

Eröff­nungs­re­de Clau­de Keisch als PDF Doku­ment download

Vent Köpfe
Hans Vent, »zu fünft«, 2007