In der Galerie
»TonArt – Komponistinnen«
4.11.20 bis 14.1.2023
Yvonne Andreini
Regina Conrad
Martin Enderlein
Klaus Hack
Ernst J. Petras
Susanne Stelzenbach
Christian Ulrich
Astrid Weichelt
Gefördert durch
Kooperationspartner des Projekts
Ein Ausstellungsprojekt der Reihe KUNST&KLANG
Der künstlerische Diskurs bezieht durch den Focus des Projekts auf die Werke von Komponistinnen zusätzliche gesellschaftspolitische Aufladung.Die Ungleichverteilung der Geschlechter in der gegenwärtigen Aufführungspraxis ist auch heute noch manifest, obwohl die akademischen Debatten mit der Ausdifferenzierung der Gender Studies in musikwissenschaftlichen Diskussionen und Publikationen zugenommen haben. Hier setzt das Begleitprogramm an – Konzerte, Vorträge, Filme und Gespräche widmen sich mehreren Komponistinnen.
Die Künstlerinnen und Künstler der Ausstellung suchen Inspirationen durch Musik und reflektieren die Möglichkeiten der Übertragung von Gestaltungsprinzipien und strukturellen Analogien. Zum anderen zeigen sich im bildkünstlerischen Gestalten – vergleichbar mit der Musik – reflexive Haltungen, bei denen es um gesellschaftliche Utopien, Differenzen und Scheitern im kreativen Schaffen geht. Klangräume werden zu Denklandschaften aus Linie, Farbe, Form, ergänzt durch eine Video-Klang-Installation. Der Synergieeffekt durch das Zusammenwirken von Kunst, Literatur, Wissenschaft, Philosophie und Film bietet sowohl den teilnehmenden Künstlerinnen und Künstlern als auch dem Publikum differenzierte und ungewöhnliche Sichtweisen..
Astrid Weichelt, »Wilhelmines Musenhügel«, 2022 (Ausschnitt)
Eröffnung
Freitag 4.11.2022, 19:30 Uhr
Laudatio: Dr. Simone Tippach-Schneider, Kunstwissenschaftlerin
Musik: Cathrin Pfeifer, Akkordeon
Foto: Goetz Rakow
Veranstaltungen Termine
Künstlergespräch
Dienstag, 8.11.2022, 19 Uhr
mit Dr. Simone Tippach-Schneider, Kunstwissenschaftlerin
zu den Werken der Ausstellung im Kontext
zur Musik
Dr. Simone Tippach-Schneider
Unsichtbare Saiten-
das Theremin
Ein interaktiver Abend
Freitag, 18.11.22, 19 Uhr
Gespräch: Dr. Christina Dörfling, Medienwissenschaftlerin
Das erste elektronische Musikinstrument, das Theremin, erklingt berührungslos ohne Saiten, Tasten oder Pedal, nur durch perfektes Fingerspiel im Kraftfeld zweier Antennen. In Filmsequenzen und begleitendem Gespräch wird die Moskauer Komponistin Lydia Kavina vorgestellt.
Attraktion: Theremine in der Galerie zum Ausprobieren.
Eintritt 5 Euro
Theremin
Konzert »Fünf Augenblicke II – Komposition für Sopran solo und elektroakustisches Zuspiel«
Dienstag, 22.11.2022, 19 Uhr
Komposition Susanne Stelzenbach
Gesang Ramina Abdulla-Zadè
Eintritt 5 Euro
»Lieder ohne Schnörkel – zwischen Folk und Jazz«
Duo ›Rust and Bones‹, Berlin
Freitag, 25.11.2022, 19 Uhr
Manon Kahle (USA): Komposition, Text, Gesang, Multiinstrumentalistin
Miles Perkin (Kanada): Begleitung, Gesang, Gitarre, Ukulele, Banjo
Eintritt 5 Euro
Konzert im Ehemaligen Jüdischen Waisenhaus Pankow
»Mein bunter Kranich«
Europäische Musikmetamorphosen
Sonnabend, 26.11.22, 16 Uhr
Berliner Str. 120, 13187 Berlin.
Eingang Hadlichstraße
Sinem Altan, Komponistin, Pianistin mit dem deutsch-türkischen Ensemble Olivinn
1.Teil: Porträt mit Musik ‑Pause- 2.Teil: Konzert
Scheinbar mühelos verbindet Sinem Altan deutsche Klassik mit traditioneller Musik aus Anatolien, zerbricht Altbekanntes und fügt es zu völlig Neuem nahtlos wieder zusammen. Es entstehen dabei mitreißende Klang- und Rhythmusexplosionen.
Eintritt frei
Ensemble Olivinn
»sie komponirt [sic] wie ein Mann!«
Ein Streifzug durch die Geschichte komponierender Frauen
Dienstag, 29.11.2022, 19 Uhr
Referentin: Dr. Marleen Hoffmann, Musikwissenschaftlerin
Wann haben Frauen mit dem Komponieren angefangen?
Wie hat sich das Bild der musizierenden und komponierenden Frau über die Jahrhunderte hinweg verändert?
Eintritt 5 Euro
Dr. Marleen Hoffmann
Film »Passionen eines Lebens –
Die Komponistin
Sofia Gubaidulina«
Freitag, 2.12.2022, 19 Uhr
Ein Dokumentarfilm mit Sofia Gubaidulina und Anne-Sophie Mutter und deren Zusammenarbeit am 2. Violinkonzert »in tempo praesens«, das der Solistin gewidmet ist.
Eintritt 4 Euro
Sofia Gubaidulina
Konzert im Schloss Schönhausen Pankow
Arminio Streichquartett
Sonntag, 4.12.2022, 11 Uhr
Tschaikowskistraße 1, 13156 Berlin
Emilie Mayer – Streichquartett Nr. 1 in g‑moll, op. 14
Ethel Smyth – Streichquartett in e‑moll
Julia Parusch, Violine /Johanneke Haverkate, Violine
Friedemann Jörns, Viola /Max Gundermann, Cello
www.arminioquartett.de
Eintritt 15 Euro, ermäßigt 12 Euro
Arminio Quartett
»Work is the only safe source of happiness.«
Die englische Opernkomponistin Ethel Smyth
(1858 – 1944): Leben, Oeuvre und Selbstbild
Dienstag, 13.12.2022, 19 Uhr
Vortrag von Dr. Marleen Hoffmann, Musikwissenschaftlerin
Die Engländerin Ethel Smyth wurde in Leipzig ausgebildet, aber nicht als Komponistin und Dirigentin ihrer eigenen Werke, sondern als Suffragette und Memoirenschreiberin wiederentdeckt.
Eintritt 5 Euro
Ethel Smyth
Film: Komponistinnen
Freitag, 16.12.2022, 19 Uhr
Eine filmisch-musikalische Spurensuche von Kyra Steckeweh und Tim van Beveren. Der mehrfach preisgekrönte Dokumentarfilm gibt Einblick in das Leben und Schaffen von Mel Bonis, Lili Boulanger, Fanny Hensel und Emilie Mayer – vier Namen, die heute kaum jemand kennt.
https://komponistinnen.com
Eintritt 4 Euro
Furore– Verlag nur für Komponistinnen
Leiterin Renate Matthei im Gespräch
Freitag, 6.1.2023, 19 Uhr
Gegen die Marktmacht der großen Musikverlage gründete die Betriebswirtin 1986 mutig den eigenen Verlag »Furore« in Kassel, inzwischen mit Werken von fast 2000 Komponistinnen aus allen Kontinenten, vom 16. Jahrhundert bis heute.
Eintritt 5 Euro
Finissage
Freitag, 13.1.2023, 19 Uhr
Rede zur Eröffnung der Ausstellung TonArt
Video zur Ausstellung mit Musik eines Mitschnitts des Konzerts von Cathrin Pfeiffer anläßlich der Ausstellungseröffnung in der Galerie
Rundgang durch die Ausstellung
Vorstellung der Künstlerinnen und Künstler
Yvonne Andreini
Foto: Oliver Mark
Lili Boulanger
Lili Boulanger schafft es, auf einer intuitiven, stringenten Weise essenzielle Themen wie Leben und Tod in einer leidenschaftlichen Leichtigkeit zu transportieren.Ihre Musik klingt für mich als sei sie aus einer Notwendigkeit entstanden, wie die natürliche Komposition eines Gewitters, alles behält seine Richtigkeit, ein perfekter Klangteppich, in sich stimmig und authentisch.
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Ihre Musik so scheint es mir, spiegelt in gewisser Weise ihre Biografie, geprägt von einer Sehnsucht nach dem Leben aber auch schon seit ihrer Kindheit von Krankheit, wie eine permanente Erinnerung an das Endliche.
Insbesondere bin ich in die Trois morceaux pour piano (Cortège, D’un Jardin Clair , D’un Vieux Jardin) eingetaucht, sie haben mich auf einer ungewöhnlichen Art gefesselt, weil sie meiner Meinung nach in sich Widersprüche tragen, die perfekt miteinander harmonieren.Diese Kontraste sind mir auch in meiner Arbeit wichtig, eine gewagte Harmonie zu erzeugen, die gleichzeitig schräg ist und irgendwie instabil.Auch der Rhythmus, dieser Wechsel zwischen einer hektischen Schnelligkeit hinzu einer langgezogenen Schwere hat mich an meine Arbeitsweise erinnert und findet sich in meinen Linien wieder.
Yvonne Andreini
Regina Conrad
Foto: Irene Waltz
Frances-Marie Uitti
Es war Sommer 2019 die Corona-Viren waren im Anmarsch! Ein langer Fußweg führte uns zum Atelierhaus Dahlem. France-Marie Uitti (1948 geb.) war angekündigt. Wir kamen noch rechtzeitig, um uns in dem überdimensionalen Atelier von Arno Breker die laufende Ausstellung anzuschauen.
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Es war einfach schön, die Spannung wuchs mit jedem Grad der Dunkelheit. Endlich war es so weit, eine zierliche Frau betrat die Bühne. Sie solo –aus den tiefen Grundtönen des Cellos kitzelt sie mit den Bogenhaaren die natürlichen Obertonketten heraus und das Ganze mit zwei Bögen, sodass ein vergleichbar orchestraler lichter Klang entsteht. Mit diesem Werkzeug durchläuft sie Ihre atemberaubenden eigenen modulierten Kompositionen.
Die international bekannte amerikanische Cellistin und Komponistin Frances-Marie Uitti (1948) stand nach einer klassischen Ausbildung in engem Kontakt mit Giacinto Scelsi und arbeitete auch mit John Cage zusammen. Sie fügt mit ihrer Technik, dem gleichzeitigen Spiel mit zwei Bögen, dem Cello-Spiel eine ganz neue Dimension hinzu.
Regina Conrad
Martin Enderlein
Foto: Bernd Petrikat
Florence Price
A Day in the Life of a WasherwomenMorning
Dreaming at the Washtub
A Gay Moment
Evening Shade
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Vier kurze Klavierstücke, geschrieben für den Tagesablauf, vom Morgen bis zum einbrechenden Abend. Die hierzu dargestellten Frauen, Wäscherinnen sind zeitlos. Einzig die Wasserkrüge deuten auf eine Tätigkeit. Formen und Proportionen der Figuren sind überzeichnet, skizzenhaft und dem Bildausdruck unterworfen. Die Farbe ist bewusst reduziert und in der Darstellung überwiegen dabei die Grautöne. Wenige helle Ockertöne lassen einen Bezug zum Raum erahnen. Vier Bildtafeln stehen für den Morgen, ein verträumtes Innehalten, Freudigkeit und die Ruhe am Abend.
Martin Enderlein
Annette Gundermann
Foto: Bernd Petrikat
»The Wreckers« (Strandräuber) Ethel Smyth
Die dramatische Oper von Ethel Smyth spielt an der Küste Südenglands. Die Komponistin verarbeitet in der Oper den Mythos über ein Dorf, welches von Zeit zu Zeit den Leuchtturm abschaltet, um sich am Ladegut der havarierten Schiffe zu bereichern.
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Die eigentliche dramatische Handlung habe ich bewusst zu Gunsten der düsteren Felsformationen und Hafenbuchten überblendet. Sie sind eine Metapher für das innere Drama einer Dorfgemeinschaft. Die Kulisse, dieser für mich fiktiven Küste, hat mich dazu angeregt, einen Inselzyklus zu entwickeln in dem die Kraft des Meeres, sein Wiederkehren von rhythmischen Schlägen musikalischen Akkorden gleicht –– mystisch, dunkel und zugleich kraftvoll.
Die finstere Sage cornwallischer Überlieferung, die Ethel Smyth von den Fischern dieser Küste gehört hatte, gestaltete sie zu einer Dichtung von unheimlicher und drohender Wirkung. Im Stück initiiert eine Dorfbewohnerin den Aufstand. Als Warnung für die Schiffe zündet sie am Strand ein Feuer an. Immer weniger Schiffe erleiden Schiffbruch vor ihrer Küste, immer weniger Strandgut wird angeschwemmt. Mit ihrer Zivilcourage verstoßen sie und ihr verbündeter Geliebter gegen die Moralvorstellungen der Inselbewohner und bezahlen am Ende mit ihrem Leben
Annette Gundermann
Klaus Hack
Foto: Florian Selig
Raum und Klänge
Die bildhafte Umsetzung von Klang, Musik und darstellender Kunst hat mich immer beschäftigt. Der Schauspieler Peter Fitz, der auf der Bühne den zunehmend an Taubheit leidenden Komponisten Ludwig van Beethoven darstellte, inspirierte mich zu der Skulptur »Ohrenmaschinist«.
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Die Skulptur „Die weiße Krähe“ entstand zu einem Tanz von Rudolf Nurejew. Die Skulpturen der Serie »Komposition Turm« können als Variationen von Klanggebilden verstanden werden. Architektonische Spannung soll hier durch unterschiedliche Wertigkeiten erzeugt werden, die sich in den Raum hinein wie Klänge bewegen.
Klaus Hack
Ernst J. Petras
Foto: Lena Ganssmann
Teresa Carreño – Komponistin und Pianistin
Die Komponistin und Pianistin Teresa Carreño lernte ich auf Umwegen kennen. Als ich 2014 auf der Stadtautobahn in Caracas/Venezuela an einer Ausfahrt falsch abbog, fand ich mich plötzlich auf dem ebenerdigen Parkdeck des Complejo Cultural Teresa Carreño wieder.
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Es ist eines der größten Theater Venezuelas und beherbergt den »Teresa Carreño Opera Chor«, das »Teresa Carreño Ballett« und das »National Philarmonic Orchestra«. In der Folge erlebte ich hier in den Konzertsälen einige wunderbare Konzerte meist europäischer klassischer Komponist/innen.
Die geplante Ausstellung »TonArt Komponistinnen« führte mich zu der der Idee die Künstlerin Teresa Carreño und ihre Musik genauer kennenzulernen und ihren Weg zurückzuverfolgen. Und so inspirierte mich der klare, oft auch kraftvolle Charakter ihrer Musik zum Teil 1 dieser Installation. „Triada“, der Dreiklang, folgt diesem Klang durch kantige Stahlkuben, nicht korrekt geometrisch und leicht schräg am Boden. Der Rost bleibt sichtbar, die Farben sind die der Nationalfahne Venezuelas.
Der Teil 2 ist eine persönliche Remis Zens an das Land und die Stadt, in der ich mehrere Jahre lebte und in der Teresa Carreño geboren wurde. Es sind Pflanzenblätter der »Heliconia Bihai«, die ich 2017 in meinem tropischen Garten in Caracas erntete, zu dieser Arbeit verwendete, und aus Venezuela unter abenteuerlichen Umständen mitbrachte.
Teil 3 der Installation beschäftigt sich aus historischer Sicht mit der Künstlerin. Sie war von ca. 1885 – 1915 sehr bekannt in Europa und Deutschland und hinterließ ein beachtliches Oeuvre an Kompositionen. Das Neonelement, mit einem historischen Porträtfoto, gleicht einem Heiligenschein und gibt einen Hinweis auf meine Arbeitsweise.
Ernst J. Petras
Susanne Stelzenbach
Die individuelle Klangsprache
Meine Erfahrungen als Interpretin zeitgenössischer Musik haben meine Einstellung zum Komponieren und meine Auffassung von Musik entscheidend geprägt. Musik ist körperlich erfahrbar, bewegt und entsteht selbst durch Bewegung.
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Sie kann das subjektive Empfinden von Zeit verändern, kann suggerieren, dass sie stillsteht, oder dass sie sich beschleunigt.
Es ist mein Ziel, für jedes neue Stück eine individuelle Klangsprache zu entwickeln. Ein Klang kann brüchig sein, glatt, unscharf, hell, dunkel… Ich suche, indem ich höre, sehe, lese, denke und mich erinnere, wobei das, was hängen bleibt und mich berührt mein Komponieren beeinflusst und oft auch die Form eines Stückes bestimmt.
Susanne Stelzenbach
Christian Ulrich
Sofia Gubaidulina
»Am Anfang höre ich das Ende.«, sagt die russische Komponistin Sofia Gubaidulina, die so ihre Arbeitsweise beim Komponieren beschreibt.
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Und obwohl mein eigener Arbeitsprozess ein anderer ist, begleitet mich dieser Satz nun schon einige Jahre. Denn hier fallen Ort des Beginns und Ort des Endes scheinbar in eins. Das Wissen um den Schluss, um das Ende macht den Weg dazwischen begehbar und wahrnehmbar.
Die Wahrnehmung von Polen, von Gegensatzpaaren, von verschiedenen Orten brauchen wir um Erfahrungen zu machen. Die Bewegung zwischen ihnen scheint mir die Bedeutung des Lebens zu sein. Das Vakuum wäre unaushaltbar. Bleibt die Frage, ob der Tod wirklich die Aufhebung aller Gegensätze ist.
Trennlinien und Vergangenheit zwischen Ost und West, Erfahrung von Diktatur, Fahnenappell, Dasein in Nischen sind verbindende Erfahrungen trotz unterschiedlicher Generation
Heiner Müller schreibt: »…Nach der Fahrt durch die lichtlose Heimat der Haß auf die Lampen. Daß die Leiche so bunt ist…«
Christian Ulrich
Astrid Weichelt
Foto: Kaya Behkalam
Die Lebensrealität der Komponistinnen
Wer sich heute mit Komponistinnen der Vergangenheit beschäftigt, wird immer eines feststellen: Leicht hatte es kaum eine dieser komponierenden Frauen. Wieviel Mut und Durchsetzungsvermögen es brauchte, um sich in einem von Männern dominierten Beruf einen noch so bescheidenen Platz zu erobern, können wir nur noch erahnen.
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Mit meinen Arbeiten versuche ich, mich der Lebensrealität einiger dieser Komponistinnen anzunähern. Dabei gilt mein Interesse auch den gegen-ständlichen Hinterlassenschaften der jeweiligen Epoche. Dazu gehören eher unbedeutende Objekte, die sich am Rande unserer Wahrnehmung befinden. Das archäologische Verfahren der Papierabformung ist meine bevorzugte Technik. Das ausgewählte Objekt erhält dabei eine dünne „Haut“ aus feuchten Papierbögen, die ihm nach der Trocknung wieder abgezogen wird. Diese „Haut“ zeigt die Präsenz des abgeformten Originals und gleichzeitig seine offensichtliche Abwesenheit in der Abformung, die nur leere Hülle ist und an die stattgefundene Berührung erinnert.